Woran denken Sie beim Schlagwort Industrieroboter? Vielleicht geht es Ihnen wie den meisten: Vor Ihrem geistigen Auge tauchen gigantische Maschinen auf. Kein Wunder, dass manch kleineres oder mittelständisches Unternehmen sofort abwinkt: Ein Industrieroboter im eigenen Betrieb? Hier erfahren Sie, wie das geht!
Gewiss markiert die Integration automatisierter Produktionsprozesse für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) mitunter den Beginn einer neuen Ära der Firmengeschichte. Dennoch muss niemand mehr falsche Scheu walten lassen. Der Einstieg in die roboterbasierte Automatisierung und Digitalisierung kann ganz einfach und klein beginnen. Wenn man genau hinschaut, gibt es auch in KMU genügend Bereiche und Anwendungsfälle, bei denen ein Industrieroboter die Arbeit erleichtern und übernehmen kann. Denken Sie nur an die repetitiven Aufgaben, die im Moment noch Arbeitskräfte binden, die Sie in Zeiten des Fachkräftemangels gut in anderen Bereichen einsetzen könnten! Moderne Industrieroboter sind vielfältig einsetzbar – sicher auch in Ihrem Unternehmen!
Stellen Sie sich doch einfach einmal die Frage: Wo erledigen in meinem Unternehmen wertvolle Arbeitskräfte monotone, sich ständig wiederholenden Aufgaben? Und wären diese menschlichen Mitarbeitenden in anderen Bereichen nicht viel sinnvoller eingesetzt?
Immer mehr Fach- und Führungskräfte aus dem Mittelstand antworten hierauf mit einem klaren Ja. Das zeigt unter anderem das Ergebnis einer im April 2022 durchgeführten Befragung zum Thema Digital Robots im Mittelstand. Digital Robots, das sind kleine, digitale und vernetzte Roboter. Bereits die Hälfte der Befragten besitzt einen Roboter oder plant dies zeitnah. Entsprechend steigen die Verkaufszahlen. Allein in Europa kamen 2021 circa 78.000 neue hinzu.
Ausgerüstet mit entsprechenden Saugern oder Greifern können Roboter jeden beliebigen Gegenstand aufnehmen, egal welche Form oder Beschaffenheit dieser hat. Das beginnt bei einfachen Pick-and-Place-Aufgaben. Mit der Unterstützung von Rütteltischen oder Kameras ist auch die korrekte Entnahme aus unsortierten Sammlungen möglich.
Im Zusammenspiel mit einem Kamerasystem gelingt dies sogar aus einer Kiste heraus: So können Roboter das gesuchte Teil aus einer Kiste, in der mehrere unsortierte Teile liegen, herausnehmen und diese dann zur weiteren Bearbeitung in einen Tray sortieren.
Natürlich geht das auch am Ende der Fertigungslinie: End-of-Line gelingt es Robotern, fertige Werkteile aus der Bearbeitung zu entnehmen und diese anschließend für den Weitertransport oder die Auslieferung zu sortieren.
Auch im Produktionsprozess können Industrieroboter zum Einsatz kommen und ihre volle Effektivität einbringen. Angesichts des Fachkräftemangels stellt sich mehr denn je die Frage: Ist es wirklich noch notwendig, geschweige denn produktiv, dass ein Mensch Maschinen beschickt? Also das Werkstück in die Hand nimmt, eine Tür zu einer Maschine öffnet, das Werkstück dort einlegt, die Bearbeitung starten lässt, die Türe wieder öffnet, das bearbeitete Teil wieder herausnimmt…?
Eine rhetorische Frage: Das sind Arbeitsschritte, die ein Digital Robots ohne Probleme und große Investitionen übernehmen kann. Egal ob in Verbindung mit einer Fräsmaschine, einer Spritzgussmaschine oder einer Lasermarkieranlage: Roboter können standardmäßig mit externen Maschinen kommunizieren – und zwar nicht anders, wie das mit menschlichen Arbeitskräften abläuft.
Repetitive, eintönige Aufgaben, die für Arbeitskräfte oft weder ergonomisch und schon gar nicht attraktiv sind, können von einem Industrieroboter einfach übernommen werden. Kollege Roboter muss weder auf seinen Rücken achten, noch hat er das Bedürfnis nach einem abwechslungsreichen Arbeitstag. Er erledigt die Aufgaben gleichmäßig und in gleichbleibender Qualität ohne Konzentrationsverluste. Die freiwerdende Arbeitskraft kann im Unternehmen für anspruchsvollere, wichtigere Tätigkeiten eingesetzt werden. Die Qualität steigt, für das Unternehmen und die Mitarbeitenden gleichermaßen.
Auch die Werkstückprüfung und Qualitätskontrolle kann von einem Industrieroboter übernommen werden. Ob Messen, Lehren oder kontaktloses Prüfen – Industrieroboter können komplexe Prozesse ebenso leisten wie einfache in-Ordnung/nicht-in-Ordnung-Prüfungen.
Bemerkbar macht sich in der Werkstückprüfung die Konzentrationsfähigkeit von Industrierobotern. In Kombination mit Effektoren oder externen, zum Beispiel visuell arbeitenden Systemen übernehmen Roboter jegliche Pass- and Fail-Prüfungen. Sie vermessen oder prüfen Oberflächen und sortieren Werkstücke.
Irren ist menschlich und kein Beinbruch. Doch im industriellen Bereich können unter hoher Leistung und bei hohem Tempo schon kleinste Störungen zu Veränderungen bei Messwerten führen. Mit sehr großen Wiederholgenauigkeiten erledigen Industrieroboter die Kontrollen überaus genau und stellen somit eine gleichbleibende Qualität bei der Werkstückprüfung sicher.
Mit gleichförmigen Bewegungsabläufen und der damit einhergehenden exakten Positionierung der Werkstücke garantieren Roboter dafür, dass Ungenauigkeiten und Nutzerfehler ausgeschlossen werden können. Für die Mitarbeiter:innen sinkt damit der Druck, sie können sich für sie geeigneteren Aufgaben zuwenden; die Sicherheit der Prüfergebnisse kann so zuverlässig gesteigert werden.
Dies sind nur einige von vielen Aufgaben, die ein Roboter übernehmen kann. Vielleicht haben Sie sich in dem ein oder anderen Fall bereits wieder gefunden?
Was moderne Industrieroboter auf die Bedürfnisse von kleineren und mittelgroßen Unternehmen zugeschnitten leisten können, haben Sie nun bereits näher erfahren. Stellt sich die Frage: Wie soll das alles ohne vorige Programmierkenntnisse oder Robotik-Erfahrungen funktionieren?
Klar ist: Kein Mittelständler hat die Zeit- und Finanzkapazitäten, das Personal lange für die Steuerung eines Industrieroboters einlernen zu lassen oder aufwendige Schulungen auszurollen. Immer mehr Industrieroboter-Hersteller setzen sich daher das Ziel: Die Bedienung kann und sollte so einfach wie bei einem Smartphone sein.
Viele Digital Robots verfügen inzwischen über Touchscreens mit einer eigens programmierten Software. Dank digitaler Zwillinge des Roboters auf dem Bildschirm müssen die Nutzer:innen keine Codes programmieren können. Es reicht, die jeweiligen Aufgaben grafisch über mehrere Wegpunkte einzuzeichnen. Dank Industrial Internet-of-Things-Plattformen (IIoT) kann ein Unternehmen die Arbeit seiner Roboter transparent nachverfolgen oder jederzeit mit dem Hersteller in Kontakt treten.
Moderne Industrieroboter der neuen Generation arbeiten somit in einem Zusammenspiel aus Hard- und Software sowie von Herstellern ebenfalls bereitgestellten IIotT-Plattformen.
Um sich mit den Themen Automatisierung, Digitalisierung und Robotik im eigenen Unternehmen vertraut zu machen, ist auch der Blick über den Tellerrand sinnvoll und wichtig. Hören Sie sich in Ihrer Branche oder in Ihrem Verband um. Blicken Sie bei Tagungen darauf, was Mitbewerber bereits umsetzen. Verfolgen Sie die Fachmedien.
Welches Unternehmen hat mit welchem Robotersystem welches Problem gelöst? So können Sie den Blick für Ihren eigenen Bedarf schärfen und den Vorteil moderner, kleiner Digital Robots für sich nutzen: ihre vielfältigen, individualisierten Einsatzmöglichkeiten.
Es gab bereits andere Unternehmen, die vor der Frage standen: Ist ein Industrieroboter für uns sinnvoll und wenn ja, in welchem Bereich und für welche Aufgaben? Der erfolgreiche Einsatz roboterbasierter Automatisierung, und damit ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung, ist möglich und wahrscheinlich – auch für kleine und mittelgroße Firmen. Was Sie sonst noch über Roboter wissen müssen erfahren Sie hier.